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Phänotyp vs. Genotyp
...oder auch "Achtung Doppelgänger!"
Immer wieder für Verwirrung sorgen Fellfarben, die auf den ersten Blick identisch zu sein scheinen, die aber einen gänzlich anderen genetischen Hintergrund aufweisen.
1. Créme vs. Sable
Besonders beim Eurasier sorgt dies gelegentlich für Unverständnis, da "Weiß" laut Standard eine Fehlfarbe darstellt, es jedoch augenscheinlich weiße Hunde gibt, die nicht nur in der Zucht stehen, sondern auch auf Ausstellungen erfolgreich sind. Diese Ähnlichkeiten im Phänotyp zwischen einem Samojeden und einem "weißen" Eurasier entstehen jedoch durch zwei völlig unterschiedliche Mechanismen.
Links crémefarbener ("weißer") Samojede, rechts sablefarbener ("falbener") Eurasier
Für die drei Hauptgene weist der Eurasier die Genotpyen: Ay/-, E/E, ky/ky auf, dazu i/i auf dem Intense-Locus, beim Samojeden ist nur der Genotyp des E-Locus sicher (e/e), auf dem A- und K-Locus können alle möglichen Kombinationen vorliegen. Allerdings ist folgende Kombination sehr wahrscheinlich: a/a, e/e, KB/- (Schmutz & Berryere 2007b, [BD]). Eine einwandfreie Unterscheidung dieser beiden Phänotypen kann direkt nach der Geburt erfolgen: während ein Samojede bereits weiß geboren wird und im Laufe seines Lebens bestenfalls etwas nachdunkelt, beginnt ein hell-falbener Eurasier seinen Lebensweg mit dunklem Fell (grau-braun-schwarz) und wird in den ersten zwei bis drei Lebensjahren immer heller. Ein weiteres, einfaches Unterscheidungsmerkmal sind im Zweifelsfall die Vibrissen, die beim crémefarbenen Hund immer hell, beim sablefarbenen Hund jedoch schwarz sind (es sei denn, sie liegen im Ausdehnungsbereich weißer Abzeichen oder sind altersbedingt ergraut. Bei braunen und blauen Hunden ist die Farbe der Vibrissen ebenfalls entsprechend modifiziert.). Grundsätzlich kann man davon ausgehen: sind deutlich schwarze Haare im Fell vorhanden, (oder waren es zumindest beim Welpen) dann handelt es sich um einen Sable. Wenn sogar eine schwarze Maske vorhanden ist, dann erübrigt sich natürlich jede Spekulation .
Auch am anderen Ende des Helligkeitsspektrums (und natürlich allen Abstufungen dazwischen) besteht Verwechslungsgefahr: links Golden Retriever (e/e), rechts Eurasier (Ay/-). Bei diesen beiden erkennt man gut die unterschiedlichen Farben der Vibrissen, hell beim Golden Retriever, schwarz beim Eurasier.
2. Merle vs. Ticking
Ein wahrer "Klassiker" unter den Fellfarben-Doppelgängern... Regelmäßig verwechselt werden "getickte" Hunde mit Blue oder Red Merles. Ein regelmäßiges "Opfer" dieser Verwechslung ist der Australian Cattle Dog, für dessen Fellfarbe von Laien oft das Merle-Gen verantwortlich gemacht wird, tatsächlich handelt es sich jedoch um Extremscheckung mit Ticking.
Links Australian Shepherd in Red Merle (Grundfarbe Black and Tan), rechts ein "roter" Australian Cattle Dog (Grundfarbe Sable).
Zweimal Grundfarbe Schwarz, aber damit hört die (genetische) Ähnlichkeit auch schon auf: der Mudi (links) ist Merle, der Cocker Spaniel ein Schecke mit Ticking.
3. Schwarz vs. Black and Tan
Erstaunlich oft kommt es zur Verwechslung dieser beiden Fellfarben, insbesondere dann, wenn zusätzlich weiße Abzeichen ins Spiel kommen. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: die Wildfarbigkeitsbzeichen bei Black and Tan (at/at oder at/a) sind streng begrenzt und symmetrisch und immer an den gleichen Körperstellen: Fang, Kehle, Wangen, über den Augen, an den Innenseiten der Ohren, an den Läufen, Bauch, Rutenunterseite und Analregion. Sie können in ihrer Ausdehnung begrenzt oder erweitert werden, die Abzeichen im Gesicht können auch ganz oder teilweise von einer schwarzen Maske verdeckt werden. Aber eigentlich sind sie nicht zu verwechseln.
Weiße Abzeichen auf schwarzem Grund (KB/- oder a/a) dagegen sind in ihrer Ausprägung sehr viel unregelmäßiger und eben immer weiß.
Links schwarzer Hund mit (recht großen) weißen Abzeichen, rechts Black and Tan, wobei die Tan-Bereiche sehr ausgebleicht sind. Man beachte beim rechten Hund besonders die Flecken über den Augen und die hellen Ohrinnenseiten!
Natürlich können Wildfarbigkeitsabzeichen und weiße Abzeichen ("Irish Spotting") auch gemeinsam auftreten. Bei vielen Rassen wird diese Fellfarbe dann "Tricolor" genannt.
Links Kurzhaar Collie in Tricolor. Da seine Wildfarbigkeitsabzeichen dunkler sind, fällt der Unterschied zwischen ihnen und Irish Spotting deutlich auf. Bei Hunden mit sehr blassen Wildfarbigkeitsabzeichen verschwindet dieser deutliche Unterschied, dies kann man sehr oft bei nordischen Hunderassen sehen, so wie bei dem Lapinkoira rechts.
4. Dominantes vs. rezessives Schwarz
Jetzt wird es richtig gemein! Wie unterscheidet man einen dominant schwarzen Hund (KB/-) von einem rezessiv schwarzen Hund (a/a)? Im Normalfall überhaupt nicht*! Hier helfen nur Rassenkenntnis und der Blick in die Ahnentafel.
Der dominant schwarze Großspitz links ist genauso schwarz wie der rezessiv schwarze Eurasier rechts.
* Es gibt eine Ausnahme von der Regel, siehe dazu Kapitel EURASIER
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22.08.2014 Neuigkeiten zum Thema Albinismus, siehe Pigmentierungsdefekte
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