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Eurasier

18.01.2011: Mittlerweile wurden bei einigen Eurasier DNA-Tests vorgenommen!

Fotos von Eurasiern in (fast) allen Farben gibt es in der

Eurasier-Galerie !


Eurasier sind aus mehreren Gründen sehr prominent auf dieser Seite vertreten: zum einen ist es nun einmal „meine“ Rasse, mit der ich mein Leben nun schon seit über 24 Jahren teile, zum anderen ist der Eurasier eine von nur sehr wenigen Hunderassen, bei denen alle vier aktuell bekannten Allele der Agouti-Serie regulär vorhanden sind. Da bei der Zucht des Eurasiers keinerlei Trennung nach Farbschlägen erfolgt und viele den Genotyp auf dem Agouti-Locus verschleiernde Modifier-Gene wie „Dilution“ oder „Progressive Greying“ nur im unveränderten Wildtyp vorliegen, ist er ein ausgesprochen gut geeignetes „Modellsystem“ in Sachen Genetik der Fellfarben.

 

Auch ist bei ihm die Zuchtgeschichte gut dokumentiert, so dass die Herkunft der Allele für die drei Hauptgene weitestgehend nachvollziehbar ist.


 
 
 
 
Locus
 
 
 
 
Chow Chow
 
 
 
 
Wolfsspitz
 
 
 
 
Samojede
 
Agouti       (ASIP)
 
 
 
 
Ay
 
 
 
 
aw, at
 


a
 
Extension (Mc1r)
 


E (e?)
 
 
 
EM (e?)
 


e
 
Black (CBD103)
 
 
 
 
ky
 
 
 
 
ky
 
 
 
 
KB
 
Intense (unbekannt)
 
I
 
i
 
?

Spotting (MITF)
 

S

S

sp


So lassen sich die beim Eurasier vorhandenen vier Grundfarben Rot, (Sable) Grau (Agouti), Schwarz-Marken (Black and Tan) und Schwarz eindeutig den Ausgangsrassen zuordnen (damit ist die Fellfarbe auch die einzige Eigenschaft, bei der das überhaupt möglich ist):

Rot :
                      Chow Chow

Grau:                     Wolfsspitz

Schwarz-Marken: Wolfsspitz

Schwarz:                Samojede




Weiß:                      Samojede (eventuell zusätzlich auch Chow Chow und/oder Wolfsspitz)
Scheckung:            Samojede

Weiß
und Scheckung liegen auf unterschiedlichen Genorten, werden damit unabhängig voneinander vererbt. Ein weißer Hund muss nicht notwendigerweise ein Scheckträger sein und ein Schecke kein Weißträger.  Ein Hund mit einem weißen Elternteil oder weißen Nachkommen jedoch ist immer Weißträger!
Scheckträger verraten sich meistens (nicht immer!) durch weiße Abzeichen, diese können in ihrer Ausprägung von fast unsichtbar bis sehr deutlich sichtbar variieren. Im Gegensatz dazu ist ein Weißträger mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Diese Einteilung entstand eher zufällig, denn rein theoretisch hätte die schwarze Fellfarbe auch vom Chow Chow kommen können: war doch einer der drei ersten Chow Chow-Rüden, Igor vom Kwy-Chu-Florian, schwarz. Doch keiner seiner schwarzen Nachkommen ging in die Zucht, auch in den späteren Wolf-Chow-Würfen fielen keine schwarzen Welpen mehr.

Die Farbe Schwarz-Marken tauchte unerwartet und in nur einem Zwinger auf (Hoffmann 1987), erstmals im E-Wurf vom Jägerhof. Hundertprozentig genau wissen kann man es natürlich nicht, es gibt zwei mögliche Wege, auf die das at-Allel in den Genpool gelangt ist: möglicherweise war Indo vom Urbachtal, Vater des A-Wurfes von der Bergstraße, heterozygot am A-Locus: aw/at, wobei wohl nur seine Tochter Asta von der Bergstraße das at-Allel erbte.
Alternativ könnte es auch vom Chow Chow Ko-San-Lo Pollo-Pong stammen, dafür spräche die Tatsache, dass Brumbo vom Jägerhof wolfsfarben war. Auch wird in der Literatur von roten Chow Chows mit schwarzem Sattel berichtet, was darauf hindeutet, dass es das at-Allel zumindest einmal in der Chowpopulation gab.

Bis in die 60er Jahre hinein wurden Wolfs- und schwarzer Großspitz miteinander verpaart, wodurch alle möglichen Fellfarben zustande kamen (die dritte Mendelsche Regel lässt grüßen…) auch waren „schwarze Wolfsspitze mit grauen Läufen“ (also Black and Tan) bis dahin nicht wirklich ungewöhnlich. Erst durch die strikte Trennung der Farbschläge in der Zucht des deutschen Spitzes tauchte diese Farbe bei Wolfs- und Großspitz ab in den genetischen Untergrund. Das at-Allel dürfte jedoch sowohl beim weißen, als auch dem schwarzen Großspitz noch vorhanden sein (mit ganz viel Glück, wenn auch in deutlich niedrigerer Frequenz, sogar noch beim Wolfsspitz).

Der Samojede Cito vom Pol sorgte für die zweite farbliche Überraschung: alle Welpen seiner sieben Würfe, aus farblich völlig unterschiedlichen Hündinnen (rot, falben, wolfsfarben und schwarz-marken) waren schwarz! Und rückblickend lässt sich auch ganz klar sagen, dass es sich um das dominante Schwarz des K-Locus handelte. Cito war aber auch höchstwahrscheinlich auch homozygot für das rezessive Schwarz am A-Locus, wie es für Samojeden nicht unüblich ist (Schmutz & Berryere 2007b). Das rezessive Schwarz konnte jedoch erst in späteren Generationen zu Tage treten, nämlich dann, als auf Cito ingezüchtet wurde. Interessanterweise  ist das KB-Allel beim Eurasier heutzutage so selten, dass es sehr schwierig ist, schwarze Eurasier zu finden, die dominant schwarz sind. Mit dem Beinahe-Verschwinden des KB-Allels ist auch eine besondere Fellfarbe extrem rar geworden: das „verwaschene“ Schwarz*, bei dem ein eigentlich schwarzer Hund helle Fahnen, Hosen und Rutenunterseiten aufweist, dazu eventuell noch relativ helle Unterwolle – Andy vom Römerturm wäre ein prominentes Beispiel. Wie dieses verwaschene Schwarz zustande kommt, ist nicht ganz klar - sicher ist jedoch, dass es sich immer um heterozygot vorliegendes dominantes Schwarz handelt, beim Eurasier also Genotyp KB/ky (bei anderen Rassen wäre auch KB/kbr denkbar). Dazu sind solche Hunde meiner Beobachtung nach meistens Träger für Ay und/oder aw (nicht vergessen: die von ASIP und CBD103 kodierten Proteine konkurrieren um die Bindungsstelle am MC1-Rezeptor. Meistens gewinnt dabei KB, aber wenn gleichzeitig "starke" Allele am A-Locus vorhanden sind - also Ay oder aw - dann können sie KB doch ganz schön in die Suppe spucken.) und zusätzlich wahrscheinlich reinerbig für starke Phäomelaninverdünnung. Jedoch könnte auch die Allele für Grizzle (Domino) und ausgeprägte Wildfarbigkeitsabzeichen eine Rolle spielen, also eher weniger aktive Allele am E-Locus. Manchmal kann ein verwaschen schwarzer Hund beinahe wolfsgrau wirken, jedoch wird er, anders als ein grauer, wirklich pechschwarz geboren.

Einen Spezialfall stellt das e-Allel dar, zuständig für die Fellfarbe "Crème", beim Eurasier gemeinhin "Weiß" genannt. Cito vom Pol war natürlich reinerbig für dieses Allel und die ersten weißen/ crèmefarbenen Eurasier verdankten ihre Fellfarbe wohl tatsächlich ausschließlich ihm. Jedoch ist es denkbar, dass auch von Seiten eines Wolfsspitzes und/oder Chow Chows eine weitere "Dosis" dieses Allels in den Genpool des Eurasiers eingebracht wurde.

Damit haben sich beim Eurasier Fellfarben und auch Zeichnungen gehalten, die bei den Ausgangsrassen zwar mal verbreitet waren, heute aber verschwunden sind: es gab einmal schwarze Samojeden (Taylor 2000) und Wolfsspitze in Black and Tan, auch die beim Eurasier oft zu findenden Wildfarbigkeitsabzeichen waren ursprünglich einmal typisch für den Wolfsspitz (Beckmann 1895), auch wenn der Eurasier sie wohl eher dem Chow Chow zu verdanken hat – so hatte z. B. Herold vom Geisterhaus ausgeprägte Wildfarbigkeitsabzeichen.



 
* Bei anderen Rassen gibt es die Kombination Heterozygot dominant Schwarz und mindestens ein Ay -Allel auch, z. B. bei American Pitbull Terrier, Border Collie und American Akita, gesehen habe ich es auch schon bei Mittelspitzen, wobei die Phäomelaninintensität variieren kann. Beim Border Collie und beim Pitbull nennt sich die daraus resultierende Fellfarbe "Seal".





Die vier Grundfarben beim Eurasier: Rot ("Sable"), Grau ("Agouti"), Schwarz-marken ("Black and Tan") und Schwarz.
 

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22.08.2014 Neuigkeiten zum Thema Albinismus, siehe Pigmentierungsdefekte
 
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